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Mäßig Informatives aus dem Nürnberger Justiz- und Rotarierleben

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Der Informationswert der folgenden Meldungen aus dem Nürnberger Rotarier- und Justizleben mag begrenzt sein, denn sie stammen aus den Jahren 2008 und 2009. Da jedoch am Fall Mollath inzwischen viele Menschen Anteil nehmen, die nicht aus der Region Nürnberg sind und ältere Lokalnachrichten nicht kennen, seien diese doch als Hintergrundinformation mitgeteilt. Dank für seine Recherchemühen an Reinhard Treudler.

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Am 16.5.2008, S. 14, meldeten die Nürnberger Nachrichten, daß der frühere Chef der Rummelsberger Anstalten Karl Heinz Bierlein mit der “Paul Harris Nadel” ausgezeichnet worden sei. Die Auszeichnung erinnert an den Gründer der Rotaryclub-Bewegung, und wurde Bierlein 2007 von einer Rotary-Sektion der tansanischen Stadt Arusha verliehen. Gegen Bierlein bestehe ein Mißbrauchsverdacht. “Junge Diakone hatten Bierlein vorgeworfen, es sei im Rahmen eines Buchprojekts zu “Grenzüberschreitungen auf körperlicher und psychischer Ebene gekommen, welche unterschiedliche Intensität hatten”. Bierleins leitende Stellung habe diese Überschreitungen begünstigt.”

Der Sektionschef Nürnberg-Land der Rotarier Ulrich Bollmann erklärte: “Mitglieder des tansanischen Rotaryclubs hätten mit der Auszeichnung Bierleins Verdienste um Tansania gewürdigt. Bierlein habe viele Jahre in dem ostafrikanischen Land gearbeitet und sich für die Entwicklung Tansanias engagiert. Bollmann bedauerte, dass Bierleins erfolgreiche zehnjährige Arbeit in Rummelsberg angesichts der “ihm angehefteten Schmuddelvorwürfe” keine Rolle mehr spielten. Er halte die Vorwürfe für nicht gerechtfertigt.”

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Am 8.10.2009 beschäftigten sich die NN mit dem Nürnberger Justizskandal. “Der ehemalige OLG-Präsident Wolfgang S. ließ sich von seinem Chauffeur regelmäßig im Dienstwagen zu privaten Terminen kutschieren. Beinahe wöchentlich fuhr er mit der Justiz-Limousine beim Rotarier-Club vor. S. nutzte seinen Dienstwagen “mit Fahrer zu Fahrten privater Natur ohne entsprechende Gestattung”….

“Die Autowerkstatt an der Fürther Straße ist viel häufiger für private Zwecke genutzt worden als bislang bekannt. Im Untersuchungsbericht tauchen die Namen dreier Präsidenten des Oberlandesgerichtes auf. Nutznießer waren auch zwei ehemalige Generalstaatsanwälte und die Leiterin der Asservatenkammer.”…

“Im Übrigen führten zirka zehn Mitarbeiter der Haustechnik in ihrer Freizeit Reifenwechsel und in zwei Fällen kleinere Reparaturen in der Werkstatt durch”, notierten die Prüfer. So wurde schon mal ein Auspuff oder ein Keilriemen an einem Privatfahrzeug ausgetauscht.
Der frühere Generalstaatsanwalt Heinz S. ging noch einen Schritt weiter. Er ließ laut Untersuchung an seinem Audi einen Kotflügel ausbauen und ersetzen und drückte dem Werkstattleiter, der dies in seiner Freizeit machte, laut Bericht dafür 30 Euro in die Hand.
Selbst als der Generalstaatsanwalt schon in Pension war, “nahm er noch dreimal den Werkstattleiter in Anspruch”. Er brachte das Auto seiner Tochter dorthin und ließ seinen eigenen Wagen zur Justiz abschleppen, als dieser liegengeblieben war.”

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Am 17.10.2009 veröffentlichten die NN einige Leserbriefe zu ihrem Artikel vom 8.10.2009:

“Die beiden Artikel “Wegen Brötchen entlassen” und “Chauffeur für alle Fälle” sprechen doch für sich: Hier drohender Arbeitsplatzverlust für zwei Angestellte, die beim Brötchenschmieren für einen Geschäftsimbiss selbst welche gegessen hatten, dort die Unkultur von höheren bis höchsten Beamten der Nürnberger Justiz, private Dienste der Justizwerkstatt und eines Justizhandwerkers in Anspruch genommen zu haben. Welches Rechtsempfinden müssen diese Herren gehabt haben, andere anzuklagen, aber selbst gegen jeglichen gesunden Menschenverstand gehandelt zu haben? Gut, dass Medien zur Aufklärung beigetragen haben.” Armin Kraft, Herzogenaurach

“Ja, wo sind wir denn? Da werden Arbeitnehmer wegen zehn Cent Brotaufstrich fristlos entlassen und Gerichte bestätigen dies auch noch. Und auf der anderen Seite sind es gerade Justizmitarbeiter in Nürnberg, die sich ihre Autoreifen in der JVA wechseln lassen oder Privatfahrten mit Dienstfahrzeugen machen. Und das Verschwinden von Asservaten wird als Bagatelle abgetan.” Kurt Böhm, Oberasbach

“Sie berichten mit einem Unterton der Häme, dass sich der frühere OLG-Präsident von seinem Chauffeur fast jede Woche zu Treffen seines Rotary-Clubs “kutschieren” ließ. Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich bei der Rotary-Organisation um keinen Golf-, Bridge- oder Country-Club handelt, dem man zur gesellschaftlichen oder sportlichen Zerstreuung beitritt, sondern um eine Vereinigung von Frauen und Männern, die sich dem Dienst am Gemeinwesen verschrieben haben.
Auch dem Gemeinwesen Nürnberg ist durch den Einsatz von Rotary und seinen Mitgliedern viel Hilfreiches und Nützliches, nicht zuletzt im sozialen Bereich, zu Gute gekommen. Wenn ein Bürger in herausragender Position sich in diese Organisation einbringt, dann ist es schäbig, ihm vorzuwerfen, dass er sich mit dem Dienstwagen die kurze Strecke zu den Rotary-Treffen fahren läßt.” Klaus M. R. Schneider, Fürth



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